Leitbild unseres Museums

Leistbild

Präambel

Das Museum „Schaustickerei Plauener Spitze“ entstand 1997 mit der Stilllegung der alten Stickerei am Obstgartenweg. Mit Unterstützung der Stadt Plauen entstand ein Museum, das bis heute in Trägerschaft eines gemeinnützigen Vereins betrieben wird.
Das Ziel der damaligen Museumsgründung war, Sachzeugnisse der Textilindustrie, insbesondere der Stickerei- und Spitzenindustrie, zu erhalten und zu präsentieren. Durch die Auflösung der DDR-Betriebe war bereits eine beträchtliche Sammlung an Exponaten der regionalen Textilindustrie zusammengetragen worden. Mit der Übernahme der alten Stickerei konnte nun auch der museale Anspruch des damaligen Fördervereins eingelöst werden.
Der später restrukturierte Verein mit dem Namen „Verein Vogtländische Textilgeschichte Plauen e.V.“ wurde Träger des Museums. Er übernahm damit die Verantwortung für das denkmalgeschützte Gebäudeensemble, die historischen Großstickmaschinen sowie die ca. 10.000 Exponate umfassende Sammlung.

Unser Selbstverständnis

Wir möchte in unserem Museum das materielle und immaterielle Erbe der vogtländischen Stickerei- und Spitzenherstellung bewahren, präsentieren und durch eigene Forschungsbeiträge bereichern. Dabei fühlen wir uns den ethischen Grundsätzen des International Council of Museums (ICOM) verpflichtet.
Da der Verein über eine große Sammlung historischer Exponate verfügt, besteht ein wesentlicher Teil unserer Arbeit im Sammeln, Bearbeiten und Ausstellen der Objekte. Darüber hinaus betreiben wir die Schaustickerei nicht nur als klassisches Museum. In Schauvorführungen zeigen wir historische Groß- und Kleinstickmaschinen im laufenden Betrieb. Wir sind damit in der Lage, vom Stickprozess auf der Maschine bis zur Spitzen-Konfektion alle Arbeitsabläufe erlebbar zu machen und sie so als immaterielles Kulturerbe zu erhalten.

Handlungsfelder

  1. Bestandspflege
    Erhalt und Pflege der Sammlung sind uns ein wesentliches Anliegen. Dies umfasst die ordnungsgemäße Verwahrung und wissenschaftliche Bearbeitung der Exponate, einschließlich deren elektronischer Erfassung und Beschreibung. Zum Bestand gehören zahlreiche historische Maschinen, wovon einige in den Schauvorführungen gezeigt werden. Sie unterliegen damit der Wartung- und Instandhaltung, ohne Veränderungen am Zustand vorzunehmen.
  2. Wissenschaftliche Forschung
    Unserer Verein erforscht seit seinem Bestehen Themen der regionalen Textilgeschichte. Die Schwerpunkte sind die Entwicklung der Stickerei- und Spitzenindustrie, die Entwicklung des regionalen Stickmaschinenbaus sowie die Hausgeschichte des Museums, als einer typischen Maschinenstickerei aus der Zeit um 1900.
    Anhand unserer Exponate konnten Zusammenhänge erforscht und Expertise erworben werden. Die Schaustickerei betreibt dazu einen Blog auf der Website, wo die Ergebnisse unserer Forschungen publiziert werden.
  3. Ausstellen und Präsentieren
    Das Museum Schaustickerei verfügt über eine Dauerausstellung, die in Verbindung mit den aus der alten Stickerei übernommenen Exponaten präsentiert wird. Durch den gezielten Erwerb weiterer Sachzeugnisse ist die Schaustickerei heute weltweit das einzige Museum, in dem alle maschinellen Stickverfahren gezeigt und vorgeführt werden können.
    Darüber hinaus finden Sonderausstellungen statt, die sich mit Themen der Stickerei und Spitze beschäftigen oder künstlerische Arbeiten vorstellen.
  4. Lernen und kreativ sein
    Die Schaustickerei bietet ein museumspädagogisches Programm für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, das an die jeweiligen Bedürfnisse angepasst wird. Es können lehrplanbegleitende und/oder erlebnisorientierte Angebote zur regionalen Textilgeschichte gebucht werden.
    In unseren museumspädagogischen Aufgaben werden gleichermaßen haptische und künstlerische Fähigkeiten der Teilnehmer geschult.

Zusammenarbeit

Auf Grund der bereits 25jährigen Präsenz des Museums und seines Trägervereins „Vogtländische Textilgeschichte Plauen e.V.“ entwickelten sich zahlreiche Kooperationen. Wichtige regionale Kooperationspartner sind u.a. das Vogtlandmuseum und das Spitzenmuseum. Die Schaustickerei ist Mitglied im Branchenverband Plauener Spitze und Stickereien e.V. und im Tourismusverband Vogtland.
Wichtige Partner sind auch der Kulturraum Vogtland-Zwickau und der Sächsische Museumsbund. Darüber hinaus pflegen wir die Zusammenarbeit mit sächsischen Textil- und Technikmuseen, mit Industriepartnern und dem neu gegründeten Landesverband Industriekultur Sachsen.

Ausblicke

Die Arbeitsgänge der Stickerei- und Spitzenherstellung im historischen Umfeld zu zeigen und vorzuführen, bleibt auch zukünftig unser Ziel. Damit hat die Schaustickerei für viele regionale Gäste eine identitätsstiftende Funktion. Andere Besucher fasziniert das Thema „Plauener Spitze“und deren Bedeutung als sächsische Regionalmarke. Wir sehen hierbei unseren Beitrag, in einer sich veränderten Gesellschaft Orientierung in regionaler Geschichte, Kultur und Tradition zu vermitteln.
Die Sammlung wird durch Schenkungen und Ankäufe ständig erweitert. Mit der Stadt Plauen streben wir eine weitere Verbesserung der Lagerbedingungen für unsere Exponate an. Wir möchten, gemeinsam mit Erfahrungsträgern und Zeitzeugen, historische Sachverhalte aufklären und diese in Ausstellungen, Veröffentlichungen und Vorträgen vorstellen. Zunehmend gewinnen dabei digitale Präsentation und Online-Angebote an Bedeutung, die wir noch aktiver über unsere Website und Social-Media-Kanäle verbreiten werden.
Das touristische Interesse an Spitze und Stickerei ist groß, was zukünftig größere Anstrengungen bei der Vermittlung des Themas und beim Besucherservice erfordert. Die Schaustickerei ist familienfreundlich und barrierearm. Darüber hinaus arbeiten wir daran, interessante Angebote für jüngere Zielgruppen zu entwickeln. Gerade Kinder und Familien möchten den Herstellungsprozess verstehen oder sich mit Spitze und Stickerei kreativ auseinandersetzen.

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