Vergrößerungsgerät von 1890

Vergrößerungsapparat

Das Vergrößerungsgerät war ein unentbehrliches Hilfsmittel zur Herstellung von Stickschablonen. Damit wurden maßstabgetreue Vergrößerungen (M 1:6) von Musterelementen angefertigt.

Das abgebildete Vergrößerungsgerät mit der Seriennummer 202 wurde um 1890 von der Firma Gustav Wollner aus Plauen gebaut. Der Projektor ist höhenverstellbar und seitlich zu verschieben. Als Lichtquelle dienen zwei Petroleumlampen. Das Gerät arbeitet nach dem Prinzip des Episkops. Die Zeichnung eines Musterelementes wird in den Projektor geschoben, auf dem Tisch entsteht ein Abbild in 6facher Vergrößerung. Auf Papier werden die Konturen des Abbildes nachgezeichnet, dies ist dann die Vorlage für die Stickschablone. Nach dem Bearbeiten der Vorlage (u.a. Nachzeichnen der Konturen, Einzeichnen der Stiche, Bohrbewegung, Farbgebung usw.) wird die Vorlage zur Stickschablone. Mit der Stickschablone kann nun gestickt oder eine Lochkarte hergestellt werden.

Die Firma G. Wollner war in den 1920er Jahren in Plauen in der Dobenaustraße 26 ansässig. Das erste Patent über Vergrößerungsapparate der Fa. Wollner stammt vom 9. Februar 1884 (DRP 28391). In den folgenden Jahrzehnten konnte die Firma mit ihren Vergrößerungs- und Lichtpausapparaten vom Boom der Spitzen- und Stickereiindustrie profitieren. Viele dieser Geräte wurden u.a. in die Schweiz exportiert. Heute gibt es noch einige Vergrößerungsapparate, die in europäischen Museen, u.a. Flawil (CH), Arbon (CH), Como (I), ausgestellt werden. Der älteste, noch funktionstüchtige Vergrößerungsapparat steht in der Schaustickerei.

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